Schwierigkeiten
der
Quellenlage
Begriffliche
Vorurteile
Animistische
Schicht
Märchen
und Legenden als legitime Quellen
Schamanismus und
Druidismus
Deistische
Schicht
Themen
Anderwelt
Polarität
Tod / Mütter
Tod
Dreifacher
Tod
Abgetrennter
Kopf
Köpfe
an Ketten
Kopf
und Wasser
Weitere
Kopfgeschichten
Wasser
Baum
und Tod
Wiederbelebung
Schema
zum Wandel der
Seinsformen
Mütter
Ahnenfigur
Älteste
Wesen
Ursprung
des Landes
Fruchtbarkeit
Keuschheitstest;
Jungfernschaft
Die
Nährende
Mutterschaft
Mabon
vab Genoveva
Neues
Leben
Metempsychose
Magische
Macht
Souveränität
Tod
und Mütter
Heilfunktion
Gott
der Tiere
Krankes
Auge
Kranker
Arm
Portiergeschichten
Schweinehirt
Schuhmacher
Weltvorstellungen
Kontakt
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Es soll hier nur auf einige Ähnlichkeiten des
Druidensystems (nach Thurneysen, LeRoux/Gyonvarc'h
u.a.) mit dem Schamanensystem
(nach Findeisen) aufmerksam gemacht werden, denen man sonst weniger Beachtung
schenkt:
- Der Schamanismus ist ein äußerst
vielfältiges Gebilde und ebenso ist auch die Funktion der Druiden in der
keltischen Gesellschaft vielfältig: Magier, Seher, Heiler, Dichter, Lehrer,
Philosoph - all dies lässt sich unter dem Begriff Vermittler, Medium
zusammenfassen. Als Medien und Vermittler werden aber auch die Schamanen
angesehen. Schamanen sind keineswegs in erster Linie Zauberer, sondern
priesterliche Seelenführer, Heiler, Künstler, Künder und all das auf Grund
einer besonderen Veranlagung, derethalben wir sie psychologisch als spiritistische Medien
charakterisieren.
- Die Schamanen sind geistig besonders rege,
sind sie doch Dichter religiöser Anrufungen, Hymnen. Sie müssen den gesamten
kultischen Stoff ihres Stammes bis ins höchste Alter beherrschen. Besonders
sind sie gute Kenner der Sagen, Märchen und der Überlieferung. Ganz Ähnliches
lässt sich über die Druiden sagen.
- Von einem großen heiligen Baum stammt der
Schamane ab oder aus einem dort aufgehängten Nest. Oder er wird dort zum
Schamanen gewandelt oder findet dort seine Zuflucht. Siehe hierzu alles was
unter dem Stichwort Baum gesagt ist.
- Bevor der Schamane zu einem Krankenlager geht,
erscheint ihm seine Geist-Geliebte. Ist sie liebenswürdig und nett zu dem
Schamanen, so wird er selbst gut gelaunt und erblickt darin eine Ankündigung,
dass er bei der Krankenheilung Erfolg haben wird. Das erinnert an das keltische
Märchen, wo der Tod unsichtbar am Krankenbett Stellung nimmt und dem ihn allein
sehenden Arzt die zutreffende Prognose erlaubt.
- Im Schamanismus ist die Vorstellung von
Tiermüttern bekannt - vielleicht entsprechen ihr die 'Ältesten Tiere', die in
britischen Überlieferungen auftreten. Auch vogelgestaltige Mütter sind in der
keltischen Überlieferung bekannt.
- Bären- und Hirschkulte sind auf
schamanistischen Jagdzauber zurückzuführen - man lese nur einmal sibirische
Überlieferungen!
- Während einer Séance wachsen dem Schamanen
Hörner (oder ein Geweih?) und vergehen wieder. Dies erinnert an die gehörnten
Göttergestalten der Kelten (s. unter Cernunnos). Furbaide
Ferbend der Gehörnte, hat zwei Silberhörner und ein Goldhorn (dreifach
Hörner auch bei Stieren); zwei Hörner wachsen auf Farbaide; Feradach
Fechtnach der Gehörnte in Tain, militärische Macht; Conall Cernach,
der Krieger par excellence, mit Attributen, die auch für den Hirschgott
gelten (cernach kann bedeuten der Siegreiche, aber auch eckig,
gewinkelt, anders als Cernunnos), aber so wie Cernunnos eine
Ahnengestalt der Gallier ist, so ist Conall Cernach eine Ahnengestalt
der Iren. Conall Cernach zerstört ein Schloss, das von einer Schlange
bewacht wird; diese aber, anstatt ihn zu bekämpfen, gleitet schwach in
seinen Gürtel - vergleiche dazu Efflams Art des Drachenkampfes! -
Schlange als Attribut von Cernunnos - eine Vorstellung eines gehörnten
Gottes mit der Schlange um den Leib und Torque gab es wohl in allen
Keltenländern. Im bretonischen Märchen
zaubert der eine Zauberer dem anderen ein Gewächs auf den Kopf, dass dieser
nicht sein Haus verlassen kann.
- Zerstückeln des Schamanen kann als
Voraussetzung der Initiation angesehen werden. Der Kopf wird abgetrennt und auf
eine lange Stange gesteckt, damit er alles mit ansehen kann, was dem Körper
geschieht ( vergleiche unten zum Kopfkult der Kelten, wo der Kopf abgetrennt
wird und weiterlebt!). Alle Knochen werden vor dem Wiederbeleben wieder an Ort
und Stelle gebracht. Die Knochen eines gejagten Tieres können, wenn man sie
vollständig zusammenlegt, wieder das Tier herbeibringen. Vergleiche dazu das
Märchenmotiv von dem einen Knöchelchen, das fehlt, um jemanden wieder ins
Leben (oder aus der Verzauberung) zurückzurufen.
- Als Tracht der Schamanen wird häufig ein
Gewand aus Vogelfedern oder auch aus Hirschhaut erwähnt. Ähnliches wird von
den Druiden berichtet.
- Der Schamanenstab ist direkt vergleichbar dem
druidical wand und dem späteren Zauberstab.
- Die Beschreibung eines sibirischen Schamanen
bei der Begegnung mit einem 'Besessenheitsgeist' erinnert an die sog.
Wutverzerrung von Cuchullain: Im Augenblick des Besessenwerdens sträubten sich
ihm die Haare und er hatte das Gefühl hochgehoben zu werden, als wäre er
überhaupt größer geworden.
- Die vermittelnden Geister, denen die Schamanen
bei der Trancereise begegnen oder in die sie sich vorübergehend verwandeln,
lassen sich - wie ja überhaupt das Wandel-Motiv und das Motiv der Reise ins
Jenseits - in gewissen Gestalten der druidischen Überlieferung wiederfinden. Sie
sollen hier Mittelgeister genannt werden, weil sie in der keltischen
Überlieferung auch nicht als Götter angesehen werden, aber mehr als Menschen
sind. Zu ihnen gehören beispielsweise: Arawn, Blas, Ceridwen,
Coll m. Collvrewy, Ferdia, Gwydion, Gwynn/Finn,
Kei, Math, Menw, Midir, Myrddin, Oengus
und einige
der legendären Druidengestalten der irischen Überlieferung.
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